Presse/News | Wie sieht die Zukunft der Retailimmobilien aus?

Die Coronakrise hat dem österreichischen Einzelhandel nicht nur ein außergewöhnlich schwieriges Jahr 2020 beschert, sondern auch einen nachhaltigen und tiefgreifenden Strukturwandel eingeleitet.

Das hat auch die Lage auf dem Markt für Einzelhandelsimmobilien entscheidend geprägt: Alle großen Handels- und Gastronomieunternehmen arbeiten an neuen Standortstrategien, auf Vermieterseite werden Investitionsvorhaben kritisch evaluiert, in zahlreichen Objekten stehen Nutzungskonzepte und Mietermix auf dem Prüfstand. Während der Pandemie und vor allem im Lockdown haben die Konsumenten, als auch die Händler die Online-Shopping-Plattformen für sich entdeckt. Zahlreiche Prognosen, für das restliche Jahr 2020, sagen daher dem Online-Handel einen Umsatzanstieg von rund 20% voraus, während der stationäre Handel ca. 8% des Umsatzes einbüßen muss. Die Kennziffern für den stationären Modehandel sprechen leider noch eine deutlichere Sprache: Im ersten Halbjahr 2020 wurde ein Minus von 35% verzeichnet und für das Gesamtjahr werden Umsatzrückgänge von 17% - 22% erwartet. Dies baut einen enormen Anpassungsdruck auf den stationären Einzelhandel auf und führt zu einem verringerten Bedarf an stationären Ladenflächen. Dennoch sei zu beachten, dass Covid-19 nicht unbedingt die Ursache der Krise in bestimmten Branchen ist, sondern lediglich Brandbeschleuniger, da viele Einzelhändler auch schon in den vergangenen Jahren angezählt gewesen sind und zu spät auf neue Trends reagiert haben.

Wie sieht also der Trend für die Zukunft aus? Vermieter und Mieter müssen gemeinsam Strategien entwickeln, um auf die geänderten Rahmenbedingungen zu reagieren und sich auf ein faires Mietniveau zu verständigen. In den kommenden Jahren wird die kreative und konsequente Nutzung neuer technischer Möglichkeiten im Bereich der Mobile Communications zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Retailer und die Betreiber von Einkaufszentren werden. Ebenso wichtig wird die weitere Optimierung des Mietermix – sowohl innerstädtisch, als auch in Fachmarkt- und Einkaufszentren - an das geänderte Konsumentenverhalten sein. Die wohl größte Herausforderung in Zeiten wie diesen.

 

Kommentar, erschienen in der Standard Immobilienwirtschaft